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Ein erster Blick: Das Arbeitszimmer Wilhelm Piecks in Schloss Schönhausen

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Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) richtet derzeit Schloss Schönhausen ein, das am 19. Dezember 2009 als Museumsschloss seine Tore öffnen wird. Die SPSG hatte im Juni 2005 die Verwaltung des Schlosses vom Liegenschaftsfonds Berlin, der interimsweise für die bauliche und technische Sicherung verantwortlich zeichnete, übernommen. Gemeinsam mit den Vereinen Freundeskreis der Chronik Pankow e.V. und für Pankow e.V. hatte der Liegenschaftsfonds das Schloss zeitweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den folgenden Jahren hat die SPSG das Schloss aufwändig saniert. Die Kosten betrugen rund 8,6 Millionen Euro und wurden aus Mitteln der Europäischen Union, der Bundesregierung (Beauftragter für Kultur und Medien), des Landes Berlin (Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten), des Mauerfonds, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Deutschen Klassenlotterie Berlin finanziert. Außerdem beteiligte sich die Cornelsen Kulturstiftung in Höhe von 1,35 Million Euro an den Sanierungskosten.

Zunächst Landsitz bedeutender preußischer Adelsfamilien, wurde Schloss Schönhausen 1740 zum Sommersitz der Königin Elisabeth Christine, der Gattin Friedrichs des Großen. Sie baute das Schloss im Rokokostil um. Nach dem Tod der Königin 1797 wurden Schloss und Garten kaum genutzt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg rückte die Anlage wieder in den Fokus deutscher Geschichte: Zwischen 1949 und 1960 war Schloss Schönhausen Sitz Wilhelm Piecks, des ersten Staatsoberhauptes der DDR, bevor es, nach einem Umbau, von 1964 bis 1990 als Staatsgästehaus genutzt wurde.

Im Jahr nach dem Mauerfall spielte Schloss Schönhausen noch einmal eine wichtige Rolle: In den so genannten "Zwei-plus-Vier-Gesprächen" zwischen Russland, den USA, Frankreich, Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland sowie der Deutschen Demokratischen Republik wurde hier die Vereinigung der beiden deutschen Staaten vorbereitet.

Neben der Präsentation des Schlosses als Sommerresidenz der preußischen Königin Elisabeth Christine und der Ausstellung des Inventars des ostpreußischen Schlosses Schlobitten, dem Sitz der Familie Dohna, wird die SPSG im ersten Obergeschoss die jüngere Geschichte von Schloss Schönhausen thematisieren.

Dort bleiben in den nördlich gelegenen Schlossräumen die umfangreichen Grundriss- und Nutzungsänderungen von 1964 und 1978 sichtbar. Hier wird mit dem Arbeitszimmer Wilhelm Piecks die Nutzung des Schlosses als Sitz des Präsidenten dokumentiert. Das Deutsche Historische Museum stellt der SPSG die Ausstattung des Arbeitszimmers als Leihgabe zur Verfügung. Die Einrichtung war bis 1978 im Schloss Schönhausen verblieben und gelangte danach in das Museum für Deutsche Geschichte in Ost-Berlin.

Die Möblierung des Zimmers besteht aus einem Schreibtisch mit integriertem Radio und Telefon, einem Bücherschrank, einem Sideboard sowie zwei Sitzgruppen. Kronleuchter und Teppich komplettieren das Inventar. Insgesamt kann die Qualität der Möbel als sehr gut bezeichnet werden. Die Schränke und Tische sind an den Außenflächen mit Nussbaummaserfurnieren belegt und zusätzlich mit schmalen hellfarbigen Adern aus Ahornholz verziert. Die Gestelle der Sitzmöbel bestehen aus nussbaumartig gebeiztem Birkenholz, teils mit Nussbaumfurnieren und hellen Adern besetzt. Die Oberflächen bzw. Lacke der Tische und Stühle sind noch vor dem Transport in das Deutsche Museum für Geschichte mindestens einmal überarbeitet worden. An den Schränken haben sich möglicherweise die originalen Lackierungen erhalten.

Der Zustand der Möbel stellte sich als gut heraus, es wurden lediglich Beeinträchtigungen durch Transporte und die langjährige Lagerung festgestellt. Konservatorische Maßnahmen zur Neuaufstellung in Schloss Schönhausen erfolgten in enger Absprache mit dem Leihgeber. Dabei wurden hauptsächlich den vorliegenden Materialbestand nicht verändernde Maßnahmen wie Stabilisierung, Verleimung, Furniersicherung und Oberflächenreinigung vorgenommen. Teilweise erfolgten auch Ergänzungen an Schubladenknäufen und kleineren Furnierfehlstellen.

Die Einrichtung des Arbeitszimmers inklusive Möbel, Teppich und Kronleuchter wurde 1950 von den Architekten Hanns Hopp und Kurt Liebknecht für Schloss Schönhausen entworfen und realisiert. Die Kosten betrugen 16.000 Mark.

Wilhelm Pieck wurde am 3. Januar 1876 in Guben geboren. Nach seinem Eintritt in die SPD im Jahr 1895 nahm Pieck in den folgenden Jahren mehrere Führungspositionen in der Partei und in den Gewerkschaften wahr. Im Jahr 1917 war Pieck, der inzwischen aus der SPD ausgetreten war, einer der Mitbegründer des Spartakusbundes.

In den Jahren von 1938 bis 1943 fungierte Pieck in Moskau als Generalsekretär der Kommunistischen Internationale. 1943 tat Pieck sich dort als führender Mitbegründer des "Nationalkomitees Freies Deutschland" (NKFD) hervor, das die sozialistische Neugestaltung Deutschlands in der Nachkriegszeit vorbereitete. Pieck kehrte 1945 mit der Roten Armee nach Deutschland zurück.

Nach der Gründung der DDR nahm Pieck von 1949 bis 1960 das Amt des Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik wahr. Wilhelm Pieck starb am 7. September 1960 in Ost-Berlin.

Dr. Ulrich Henze
Pressesprecher
Tel. 0331.96 94-318
Fax. 0331.96 94-102

Allee nach Sanssouci 5
14414 Potsdam

E-Mail: pressereferat@spsg.de


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