• Menü
    Stay
Schnellsuche

Feld-Haus - Mu

Feld-Haus - Museum für populäre Druckgrafik

Feld-Haus - Mu

Treuer Liebe süße Wonnen, würzet frohe Tage, führt zur Freundschaft schönstem Lohne, mildert jede Plage". – Das Niveau der heiter-amüsanten bis beschaulich-rührenden Gebrauchslyrik, mit denen die Freundschaftsbillets und Glückwunschkarten des 19. und 20. Jahrhunderts geziert waren, hing ganz und gar von der Qualität der jeweiligen Poeten ab – und so ergab sich auch auf dichterischer Ebene dieselbe schier unendliche Vielfalt wie bei der graphischen Gestaltung der Visiten- und Freundschaftskärtchen, die sich beileibe nicht auf zweidimensionale Erscheinungen beschränkten: Wie oft musste man nicht an einem Hebel ziehen, um die ganze Tiefe und Breite des kleinen Kunstwerks vor sich zu sehen ...!

Feld-Haus im Kulturraum Hombroich, eine Dependance des Clemens-Sels-Museum

Feld-Haus im Kulturraum Hombroich, eine Dependance des Clemens-Sels-Museum

 Lothar Berns

Dr. Irmgard Feldhaus im Feld-Haus, Fotograf: Lothar Berns

Die echte Biedermeier-Freundschaft genügte sich eben nicht in warmen Worten. Ihre Pflege reichte vom grüßenden und herzigen Schwarzweiß für den schlanken Geldbeutel bis hin zu Liebens- und Lesenswertem in Samt, Gold und Seide, wie sich’s nur die noblen Herrschaften leisten konnten. Unverzichtbar waren sie allemal, die Accessoires einer Zeit, in denen unsere Vorfahren – auch ohne die sprechenden, singenden und klingenden eCards pfiffiger Internetanbieter – ihre Gefühle und Gedanken austauschten. Man musste sich halt etwas einfallen lassen, und das ist noch immer eine Sache der Phantasie und der Handarbeit.

Eine ganze Industrie lebte davon: Papiermühlen, Poeten, Druckereien und viele Heimwerker schnitten, falteten, klebten und hefteten zusammen, was nach dem Willen der Gestalter und Auftraggeber zusammengehörte.

 Joseph am Hof des Pharaos, handkolorierter Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert

Als Dependance des Clemens-Sels-Museums ist das Feld-Haus diesen Kleinigkeiten gewidmet. Als erstes Museum in Nordrhein-Westfalen, das sich mit dem Gebiet der populären Druckgrafik beschäftigt, hat es aber noch weit mehr zu bieten: Die enorm auflagenstarken Bilderbögen aus Neuruppin, Epinal oder München, in denen man mit einigem Recht die Vorläufer der modernen Comics sehen kann, brachten die Weltkarte und das ABC, die Abenteuer des Robinson Crusoe und biblisches Geschehen in lehrreichen und amüsanten Bildern von solcher Verständlichkeit, daß auch ein Lese-Unkundiger begreifen konnte, um was es jeweils ging. Und das Geschäft ging so gut, daß man bis nach Übersee plante und die erläuternden Unterzeilen zum Teil in zwei, drei- oder gar vier Sprachen druckte.

Wenn wir schließlich nach dem Archetypus der Illustrieren suchen, dann werden wir im Feld-Haus gleichermaßen fündig: Die Ölbilder oder Öldrucke mit den Konterfeis gekrönter Häupter, Thronanwärter und Adelsfamilien gehörten in jedes Haus, wo man sie, wenn’s finanziell nur irgend möglich war, nicht an einen Nagel hängte, sondern mit jenen würdigen Rahmen versah, die heute noch im Feld-Haus gezeigt werden. Die Gute Stube hieß nicht nur so, und das gewöhnlich ungeheizte Schlafgemach gewann durch ein schön eingefasstes Andachts- oder Erbauungsbild doch auch eine gewisse Wärme ...

***

Das Gebäude, in dem sich das neue Museum befindet, ist eine Architekturskulptur des 1938 geborenen Dänen Per Kirkeby, der zwar im Fach Geologie promovierte, als Künstler aber keinerlei Grenzen der Betätigung kennt: Er malt, zeichnet, aquarelliert, radiert, lithographiert und collagiert, gestaltet Bronze- und Backsteinskulpturen, ist Romancier, Poet, Essayist und hat sich über dies auch mit Filmen und Bühnenbildern befasst.

»Huset« (»Das Haus«), seine erste Backsteinskulptur, entstand 1973. Seit den achtziger Jahren schuf er aus demselben Material weitere monumentale, monolithische Architekturskulpturen sowie mehrere Gebäude für die Stiftung Insel Hombroich, die auf dem Kirkeby-Feld zwischen der Insel und der Raketenstation stehen.

Das Feld-Haus also kein Zweckgebäude, sondern als Skulptur ein Kunstwerk darstellt, nimmt die museale Gestaltung die besondere architektonische und künstlerische Gestaltung dieses Gebäudes auf, um den Werkcharakter zu wahren. Die zurückhaltende Ausstellungsgestaltung verzichtet daher bewusst auf Wandtexte, kommentierende Objektbeschriftungen und Inszenierungen, um die Eigenwirkung des Raumes nicht zu stören.

Gleichwohl finden in der Dauerausstellung sowie in den kommenden Wechselausstellungen Führungen statt. Außerdem werden Workshops angeboten, die die einzelnen Herstellungstechniken vermitteln.

Näheres finden Sie auf der Internetseite des Clemens-Sels-Museums Neuss.

Feld-Haus - Museum für populäre Druckgrafik
Dependance des Clemens-Sels-Museums Neuss

Kulturraum Insel Hombroich/Raketenstation
Berger Weg 5, D-41472 Neuss
Öffnungszeiten: samstags und sonntags 12 bis 17 Uhr sowie für Gruppen auf Anfrage
Eintrittspreis: 2 Euro
Führungen: 50 Euro Telefon: +49(0)2131-904141
www.clemens-sels-museum.de
info@clemens-sels-museum.de

Angela van den Hoogen
PRO CLASSICS
Wöhlerstraße 2
41515 Grevenbroich
Tel: 02181-211670
Fax: 02181-211660
www.proclassics.de


Presse






Neue Kunst Nachrichten
Kunstsprechstunde - was ist
Wir laden Sie herzlich ein zu unserer alle 14 Tage...
DSD fördert Dorfkirche St.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte 20.000 Euro...
Pierre Yovanovitch
NEW YORK, NY – Debuting May 3rd 2024, Pierre...
Meistgelesen in Nachrichten
Das Müllerfenster  

Nur die Schutzheilige des Berufsstandes stammt

Armin Scheid bei F.  

In den Gemälden von Armin Scheid versammeln sich

Masterpieces from  

London, 6th July 2016 – Over the last two days, at

  • Feld-Haus - Museum für populäre Druckgrafik
    Clemens Sels Museum Neuss
  • Feld-Haus - Museum für populäre Druckgrafik
    Clemens Sels Museum Neuss
  • Hamburg und das Dampfschiff Phönix, Titelblatt eines Schulheftes, um 1850. Seit 1829 bestand eine regelmäßige Dampfschiffverbindung zwischen Hamburg und Harburg.
    Hamburg und das Dampfschiff Phönix, Titelblatt eines Schulheftes, um 1850. Seit 1829 bestand eine regelmäßige Dampfschiffverbindung zwischen Hamburg und Harburg.
    Clemens Sels Museum Neuss
  • Feld-Haus - Museum für populäre Druckgrafik
    Clemens Sels Museum Neuss
  • Georg Balthasar Probst: Joseph am Hof des Pharaos, handkolorierter Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert
    Georg Balthasar Probst: Joseph am Hof des Pharaos, handkolorierter Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert
    Clemens Sels Museum Neuss
  • Feld-Haus - Museum für populäre Druckgrafik
    Clemens Sels Museum Neuss