Werner Tübke im Städel Museum: Metamorphosen 2025
-
Ausstellung02.07.2025 - 28.09.2025
„Werner Tübke. Metamorphosen“ – Eine zeichnerische Entdeckungsreise im Städel Museum Frankfurt
In der Welt der Kunst gibt es Solitäre, Ausnahmepersönlichkeiten, deren Werk sich nicht nur jeder Klassifizierung entzieht, sondern auch tief ins kollektive Bewusstsein eingräbt. Werner Tübke, einer der Hauptvertreter der sogenannten ersten Leipziger Schule, gehört zu diesen seltenen Erscheinungen. Vom 2. Juli bis 28. September 2025 widmet das Städel Museum Frankfurt dem Künstler die Ausstellung „Werner Tübke. Metamorphosen“, die auf einer herausragenden Schenkung von Barbara und Eduard Beaucamp basiert: 46 Zeichnungen und Aquarelle, ein eindrucksvolles Konvolut, das erstmals umfassend zu sehen sein wird.
„Zeichnen ist elementares Bedürfnis, alles andere kommt dann.“ Dieses Zitat von Tübke dient nicht nur als programmatischer Auftakt zur Ausstellung, sondern als Schlüssel zu seinem Schaffen. Seine Arbeiten in Grafit, Feder, Kreide und Aquarell spiegeln die Tiefe eines Künstlers wider, der die Welt in ihrer Komplexität zu erfassen versuchte – jenseits der Dogmen des sozialistischen Realismus, denen er sich als Künstler der DDR nur bedingt unterordnete.
„Das scheinbar so Realistische bei Tübke täuscht, denn seine Kunst ist alles andere als abbildhaft oder einsinnig.“, sagt Kuratorin Dr. Regina Freyberger. Ihre Aussage unterstreicht die Vieldeutigkeit des Werks, das zwischen groteskem Welttheater, metaphysischer Symbolik und persönlicher Selbstvergewisserung changiert. Tübkes Zeichnungen gleichen einer assoziativen Landkarte menschlicher Abgründe und Hoffnung, in denen Narren, Engel, Zauberer und Harlekine die Bühne bevölkern.
Die Werke erzählen vom „Denken in Bildern“, wie Eduard Beaucamp, langjähriger Freund, Kritiker und Sammler des Künstlers, es formulierte. Mit dieser Haltung schuf Tübke nicht nur klassische Vorarbeiten zu Gemälden, sondern autonome, vielfach interpretierbare Werke. Seine Zeichnung „Straße in Brüssel (mit Selbstbildnis)“ ist ein Paradebeispiel dieser Gratwanderung zwischen gesellschaftlicher Verortung und künstlerischer Selbstreflexion.
„Seine Werke fordern uns heraus, das Menschliche im Abgründigen, das Zeitlose im Historischen und das Wahre im Verfremdeten zu erkennen.“, betont Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums. Diese Perspektive ist der rote Faden der Ausstellung: von „Zu ‚Weißer Terror in Ungarn‘“ über den Zyklus „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze“ bis hin zu metaphorischen Meisterblättern wie „Ikarus über dem Witoscha-Gebirge“ oder „Verkündigungsengel“.
Tübkes Kunst, inspiriert durch Reisen nach Zentralasien, Bulgarien oder Italien, entzieht sich finalen Deutungen. Stattdessen eröffnet sie durch ihre Vielschichtigkeit immer neue Lesarten. Wie im Werk „Der Tod des Zauberers“, das eine melancholische Rokoko-Vision mit autobiografischer Tiefe verwebt, bleibt Tübke stets ein Erzähler des Menschlichen, des Fragilen, des Transzendentalen.
Diese Ausstellung, gefördert von der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung sowie Fritz P. Mayer, ist nicht nur eine Hommage an den „großen Unzeitgemäßen“, sondern ein Meilenstein für das kunsthistorische Gedächtnis Deutschlands. Das Städel Museum hebt die „Metamorphosen“ Werner Tübkes auf eine neue Stufe – als Einladung zur kontemplativen Entschlüsselung eines der tiefgründigsten zeichnerischen Oeuvres der deutschen Nachkriegskunst.
This text has been edited to present the content in a clear and easily understandable manner. Details about the editing process and our use of AI can be found here.
-
23.03.2023 - 03.09.2023Auf dem Canal Grande schippernde Gondolieri, der Schiefe Turm von Pisa oder die Altertümer Roms:...
-
08.02.2018 - 21.05.2018Frankfurt am Main, 7. Februar 2017. Peter Paul Rubens (1577–1640) hat die europäische...
-
02.11.2023 - 19.02.2024Freuen Sie sich auf herausragende Werke von Hans Holbein d. J., Hans Holbein d. Ä., Hans...
-
Restaurierungswerkstatt für Möbel und Holzobjekte, Tischlermeisterin Barbara Naumburg. Wir...
-
Masaccio begründet mit seinem Trinitätsfresko "Die Heilige Dreifaltigkeit"...
-
02.07.2025 - 28.09.2025„Werner Tübke. Metamorphosen“ – Eine zeichnerische Entdeckungsreise im Städel...
-
05.09.2025 - 12.04.2026Intime Augenblicke, unmittelbare Nähe und eine tiefe Sensibilität für das Verborgene – dies...
-
24.09.2025 - 01.02.2026Carl Schuch und Frankreich: Das Städel Museum lädt ab 24. September 2025 zur großen Entdeckung...
-
02.07.2025 - 28.09.2025
Di, Mi, Fr, Sa, So
10.00–18.00 UhrDo
10.00–21.00 UhrMo
geschlossen