Marta Kuhn-Weber im Museum für Neue Kunst Freiburg – Ausstellung „Puppen, Pop & Poesie“ bis September 2025
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Ausstellung14.03.2025 - 21.09.2025
Marta Kuhn-Weber im Museum für Neue Kunst Freiburg – Puppen, Pop und Poesie jenseits aller Konventionen
Seit dem 14. März 2025 widmet sich das Museum für Neue Kunst Freiburg dem vielschichtigen Werk von Marta Kuhn-Weber, einer Künstlerin, die zeitlebens den Mut hatte, sich selbst, ihr Umfeld und die Gesellschaft mit eigenen Augen zu sehen – und in exzentrische Figuren zu verwandeln. Die Ausstellung „Marta! Puppen, Pop & Poesie“ ist noch bis September 2025 zu sehen und lädt Besucher dazu ein, einer außergewöhnlichen Persönlichkeit zu begegnen, die sich kompromisslos zwischen den Welten der Kunst, des Theaters und des politischen Protests bewegte.
Platinblonde Locken, übermäßig volle, rote Lippen, Sanduhr-Silhouette und perfekt geformte Brüste – die überzeichnete Darstellung der Monroe-Ästhetik in einer von Kuhn-Webers Puppen ist der Auftakt zu einem Kosmos aus Stoff, Farbe, Ton und Poesie. „Puppen, Pop und Poesie“ klingt zunächst verspielt – doch wer die Ausstellung betritt, trifft auf Figuren, die den Blick auf das Menschliche im Künstlichen lenken.
„Die übertriebene Darstellung von Geschlechtsteilen, Lippen und Augen der Puppen, die Marta Kuhn-Weber angefertigt hat, lässt Besucher aber eher erst einmal zurückweichen.“ Diese Irritation ist gewollt. Ihre bis zu 1,20 Meter großen Figuren, von ihr selbst als „Figures en chiffon“ bezeichnet, sind keine Spielpuppen, sondern Ausdruck eines künstlerischen Weltbildes, das sich bewusst dem Mainstream verweigert.
Die ersten Werke entstehen 1949, in einer Zeit des Mangels. Marta Kuhn-Weber schneidet alte Sessel auf, nutzt Rosshaar und Fundstücke, um Körper zu erschaffen, die zugleich theatralisch und verletzlich wirken. Der Weg dorthin ist geprägt von einem bewegten Leben: Stationen in Berlin, Paris, Basel und dem Allgäu, bevor sie sich in Freiburg niederlässt.
„Nach Stationen in Berlin, Paris, Basel und dem Allgäu zog sie 1949 nach Freiburg, wo ihr Mann Anton Weber als Filmemacher arbeitete.“ Die Wiehre wird ihr Rückzugsort. Inspiriert von der Fasnacht fertigt sie zunächst Clownfiguren, bevor Stars wie Mick Jagger, Janis Joplin oder Sharon Tate Einzug in ihren Werkraum halten. Es geht ihr dabei um mehr als bloße Darstellung.
„Wie in der Ausstellung zu lesen ist, ging es ihr dabei um die Reduktion dieser Stars auf ihr öffentliches Image – und gleichzeitig wollte sie sie verletzlich und menschlich zeigen.“
Marta Kuhn-Weber selbst war das Gegenteil der Idealbilder ihrer Zeit: klein, mit wildem Haar, unangepasst. Ihre Selbstporträts offenbaren eine Frau, die sich nicht verbog – „eine selbstbewusste und eigenwillige Frau, die scheinbar unbeeindruckt von der Meinung anderer war.“
Ihr Werk ist nicht nur eine Reflexion gesellschaftlicher Rollenbilder, sondern auch Ausdruck innerer Kämpfe. „Sie lehnte sich gegen Konventionen auf, wollte ihre Emotionen frei ausleben.“ In Fotografien erscheint sie mit blauen Lippen, weiß geschminkt, schwarz umrandete Augen, fast wie eine lebendige Puppe.
„Mein Traum wäre es, den ganzen Tag verkleidet herumzulaufen, mit Schleiern um den Kopf, mit Federn, das Gesicht weiß geschminkt, mit einer Menge Schmuck […]“ – Marta Kuhn-Weber
Das Museum zeigt nicht nur ihre Werke, sondern öffnet auch das Tor zu ihrem Denken. Ein KI-generiertes Video von Boris Eldagsen lässt etwa ein fiktives Duett zwischen Mick Jagger und Taylor Swift entstehen – eine Hommage an Martas Gespür für Pop und Provokation.
Kuratorin Christine Litz beschreibt Kuhn-Webers Werk bei der Eröffnung als vielschichtiges Statement: „Auflehnung und Krisenlösung“ seien zentrale Motive. Der künstlerische Weg beginnt früh, mit 13 Jahren, im väterlichen Steinmetzbetrieb. Sie entscheidet sich gegen gesellschaftliche Erwartungen und für das künstlerische Handwerk – auch wenn dieses Frauen kaum offenstand.
„Ihr Werk falle deshalb aus den damaligen Strömungen heraus, lasse sich kunstgeschichtlich schwer einordnen. Auch, weil es damalige Randthemen wie Queerness behandele: Puppe ‚Wanda‘ ist weder Frau noch Mann.“
Die Ausstellung bietet nicht nur einen Rückblick, sondern auch die Einladung zum Mitmachen. In einem nachgebauten Atelierraum können Besucher den Puppen nahekommen, ihre Struktur, Nähte und Materialien erkunden. Popsongs wie „Martha My Dear“ von den Beatles erklingen über Kopfhörer.
Ob Marta diesen Song selbst liebte, bleibt Spekulation. Sicher ist: Ihre Kunst war Spiegel, Bühne und Protest zugleich. Im letzten Raum können große und kleine Besucher eine eigene „Figure en chiffon“ kreieren – so individuell wie Marta Kuhn-Weber selbst.
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Öffnungszeiten
Dienstag - Sonntag 10 - 17 UhrEintrittspreise
7 Euro / erm. 5 Euro