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Schnee im August: Die legendäre Entstehung der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom

Schnee im August und Marienvisionen: Die legendäre Entstehung von Santa Maria Maggiore in Rom

Der römische Sommer des Jahres 358 n. Chr. ist unvergessen wegen eines wundersamen Schneefalls, der – so erzählt es die Legende – zur Gründung der ältesten Marienbasilika des Abendlandes führte: Santa Maria Maggiore. Ein außergewöhnliches Ereignis, das Jahrhunderte und Kunstschulen überdauerte und Künstler wie Masolino, Perugino, Grünewald und Jacopo Zucchi inspirierte.

Ein Schneefall mitten im Hochsommer. Er ereignete sich, so berichtet die Überlieferung, in der Nacht vom 4. auf den 5. August 358 n. Chr., als eine frische Schneedecke den Esquilin-Hügel in Rom bedeckte. Ausgelöst wurde das Wunder durch eine nächtliche Vision der Jungfrau Maria, die einen römischen Patrizier namens Johannes bat, an genau dem Ort, an dem der Schnee fallen würde, eine Kirche zu errichten. Am nächsten Morgen erfüllte sich das Wunder und wurde als göttliches Zeichen gedeutet: Hier sollte Santa Maria Maggiore entstehen, heute ein zentrales Heiligtum des Marienkults im Westen.

Diese Erzählung beflügelte die Fantasie vieler Künstler und fand in unterschiedlichen Stilen und Empfindungen ihren Ausdruck. Berühmt ist das Gemälde von Tommaso di Cristoforo Fini, genannt Masolino da Panicale, heute im Museo Nazionale di Capodimonte. In der Gründung der Kirche Santa Maria Maggiore, Teil eines Triptychons für die Basilika selbst, zieht Papst Liberius mit einer Hacke den Grundriss der künftigen Kirche in den Schnee, unter den Blicken von Christus und der Madonna. Die Schneeflocken, kleine weiße Punkte, durchziehen den unteren Bildteil, während darüber schneebeladene Wolken den Himmel füllen.

An diesem Werk wirkte auch Masaccio mit, dessen Zusammenarbeit mit Masolino den Malstil des frühen Quattrocento entscheidend prägte. Eine andere Deutung findet sich in einer Tafel von Pietro di Cristoforo Vannucci, genannt Perugino, heute in Polesden Lacey. Hier erscheint die Madonna in den Wolken, während der Schnee den Umriss der Kirche auf der Wiese formt; im Hintergrund römische Bauten, die das antike Rom evozieren.

1519 schuf Matthias Grünewald eine nordische, dramatische Interpretation des Wunders im Stiftung der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom, Teil des Altars der Madonna vom Schnee in Aschaffenburg. In einer gleichzeitigen Darstellung verbindet er die nächtliche Vision des Papstes und die symbolische Grundsteinlegung in einer verschneiten Landschaft – voller spiritueller Intensität und theatralischer Wirkung.

Jacopo Zucchi, Schüler Vasaris, griff das Thema zwischen 1578 und 1582 im Schneewunder auf, das ursprünglich am Altar der Krippe in der Basilika hing. Mit manieristischer Komposition und gesättigter Farbpalette übersetzte er das Gründungswunder in die Bildsprache des späten 16. Jahrhunderts, ohne seinen symbolischen Kern zu verändern.

So wandelten sich über die Jahrhunderte Formen und Farben, doch die Botschaft blieb: der Schnee als wunderbares Zeichen, die Vision als göttliche Botschaft und der Bau der Basilika als menschliche Antwort auf einen himmlischen Auftrag. Eine Legende, die bis heute das geistige und künstlerische Gesicht Roms prägt.

 








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  • Außenansicht der Santa Maria Maggiore a Roma
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    Basilica di Santa Maria Maggiore
  • Masolino da Panicale, Fondazione della chiesa di Santa Maria Maggiore (1423; tempera su tavola, 144 x 76 cm; Napoli, Museo Nazionale di Capodimonte)
    Masolino da Panicale, Fondazione della chiesa di Santa Maria Maggiore (1423; tempera su tavola, 144 x 76 cm; Napoli, Museo Nazionale di Capodimonte)
    Basilica di Santa Maria Maggiore
  • Perugino, Miracolo della neve (1472 / 1475 circa; olio su tavola di pioppo, 18,4 x 40 cm; Surrey, National Trust)
    Perugino, Miracolo della neve (1472 / 1475 circa; olio su tavola di pioppo, 18,4 x 40 cm; Surrey, National Trust)
    Basilica di Santa Maria Maggiore
  • Matthias Grünewald, Istituzione della Basilica di Santa Maria Maggiore a Roma (1519; tempera su tavola, 170 x 88,5; Freiburg im Breisgau, Augustinermuseum). Foto: Michael Jensch, CC BY 4.0
    Matthias Grünewald, Istituzione della Basilica di Santa Maria Maggiore a Roma (1519; tempera su tavola, 170 x 88,5; Freiburg im Breisgau, Augustinermuseum). Foto: Michael Jensch, CC BY 4.0
    Basilica di Santa Maria Maggiore