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Chris Reinecke bei BECK & EGGELING – Radikale Papiercollagen und konzeptuelle Kunst in Düsseldorf

Chris Reinecke bei BECK & EGGELING: Unbeirrbar, radikal, gegenwärtig – eine Künstlerin im offenen Prozess

BECK & EGGELING International Fine Art widmet sich mit einer konzentrierten Ausstellung dem Werk von Chris Reinecke, einer Künstlerin, die sich über Jahrzehnte hinweg allen Etikettierungen, Erwartungen und institutionellen Zuschreibungen entzogen hat.

Trotz über fünf Jahrzehnten künstlerischen Schaffens ist Chris Reinecke einem breiteren Publikum noch immer weitgehend unbekannt. Dies liegt auch daran, dass ihr Werk von institutioneller Seite bisher nur zögerlich entdeckt wird. Dabei zählt Chris Reinecke zu den ›wichtigsten lebenden Künstler*innen Deutschlands‹.“ (H.-J. Hafner, FRIEZE 4/2017)

Die Ausstellung zeigt eine Position, die früh radikal gedacht war – und es bis heute geblieben ist. Bereits in den 1960er Jahren setzte Reinecke mit ihrer Kunst auf ein partizipatorisches Prinzip: Ihre Arbeiten schufen offene Ausgangssituationen, die die Betrachter in Handlung versetzen und für gesellschaftliche Strukturen sensibilisieren sollten.

Ein Meilenstein in dieser Phase war 1968 das gemeinsam mit Jörg Immendorff initiierte LIDL-Projekt, ein Zusammenschluss politischer Künstleraktionen. Während sich Immendorff zunehmend radikalisierte, zog sich Reinecke zurück – vom Kunstbetrieb, aber nicht von der Welt. Sie engagierte sich in sozialen Bewegungen wie der Mietersolidarität in Düsseldorf, bevor sie Mitte der 1970er Jahre wieder zur Kunst zurückfand.

In ihrer Malerei der folgenden Jahre setzte Reinecke weiterhin auf präzise Beobachtung. Die Themen erweiterten sich um natur- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen, die Werke wurden intimer, persönlicher, ohne die politische Dimension zu verlieren. In den 1990er Jahren begann sie, mit skulpturalen Objekten und Installationen zu arbeiten.

Ihre Malerei entwickelte sich zum collagierenden Verfahren weiter – Zeitungsausschnitte, Fotografien, Skizzen, Notizen verschmolzen zu komplexen Bildfeldern. Schließlich löste sie sich ganz vom klassischen Tafelbild und schuf jene großformatigen Papiercollagen, die bis heute ihr Werk prägen.

Diese Arbeiten entstehen über Jahre hinweg, fügen sich aus Fragmenten verschiedener Zeit- und Bedeutungsebenen neu zusammen. Es sind offene, wachsende Strukturen, ohne Narration, dafür mit umso größerer Einladung zum assoziativen Sehen.

„Für ihn ist alles, was man als Rezipient braucht, um ein Kunstwerk zu ‚sehen‘, diesem Werk immanent.“ Dieser Satz beschreibt auch Reineckes Haltung: Sie verlangt vom Betrachter keine kunsthistorische Vorbildung, sondern die Bereitschaft zur eigenen Erfahrung, zum Verstehen aus dem Nicht-Wissen heraus.

Geboren 1936 in Potsdam, lebt Chris Reinecke heute in Düsseldorf. Nach Studien in Paris und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Otto Götz und Gerhard Hoehme trat sie in den 1960er Jahren mit Aktionen im Rheinland hervor. Nach ihrer Rückkehr in den Kunstkontext ab den 1980er Jahren war sie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten – auch international, etwa in Schweden und Japan.

Ihre Werke befinden sich heute u.a. in den Sammlungen der Deutschen Bank, im Museum Kunstpalast Düsseldorf, im Museum Ostwall Dortmund sowie im Museum Abteiberg Mönchengladbach.

Chris Reinecke bleibt eine Künstlerin, die sich nicht festlegen lässt – nicht durch Form, nicht durch System. Ihre Kunst ist ein Prozess, ein Experiment, ein Raum für das Unfertige und das Wesentliche zugleich.

 

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