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Kubismus

DYNAMIK! Kubismus / Futurismus / KINETISMUS

Kubismus

Cizeks Lehrkonzept fußte auf einem Dreischritt, den Leopold W. Rochowanski 1922 so zusammenfasste: Das Wecken der Gefühle (Expressionismus) Das Wecken des Gehirns (Kubismus) Das Wecken der Augen (Kinetismus) Neues Empfinden, neues Denken, neues Sehen Die Wiederaufnahme der Vorkriegs-Ismen ist dabei nicht als eine verspätete Rezeption zu werten; sie war Motor für die innovative Erneuerung der Kunst und die Entstehung des Wiener Kinetismus. Das Wien Museum widmete 2006 dem progressiven Pädagogen Franz Cizek eine umfassende Ausstellung. 

Das Ornament

Für die Blüte des Wiener Kinetismus war die Aufwertung des Ornamentkurses Franz Cizeks an der Kunstgewerbeschule als eigenständige Klasse für Ornamentale Formenlehre verantwortlich. Bei aller künstlerischen Freiheit war Cizek stets bemüht, die künstlerischen Errungenschaften auch in die angewandte Kunst, wie z. B. Tapeten- oder Stoffgestaltung, fließen zu lassen. Zu jener Zeit schien das Ornament vor allem im modernen Architekturdiskurs völlig abgewertet. Das Supraportenrelief von Josef Hoffmann von 1902 steht exemplarisch für die Krise des Ornaments im Architekturdiskurs der Moderne. Es ist mehr ein autonomes Kunstwerk als eine ganzheitliche Anbindung an das Secessionsgebäude. Die Architektur der 1920er-Jahre forderte, dass die Technik die handwerkliche ornamentale Arbeit ersetzen solle. Cizek ging es darum, aus der Kunst heraus das Ornament zu erneuern und für die Technologien des Kunstgewerbes nutzbar zu machen. Die Arbeit der Kinetisten an elementaren, rhythmischen Bildstrukturen schuf die Basis für die Verwendung im Bereich des Kunstgewerbes. Viele der Cizek-Schüler arbeiteten folglich auch für die Wiener Werkstätte oder den Werkbund. Durch Cizek kam es auch zu einer Aufwertung des Künstlerischen in der Erarbeitung ornamentaler Strukturen.

 

Alles dreht sich – Alles bewegt sich / Gang durch die Großstadt

Schon um 1900 kam es zu einem technischen Aufschwung und zum Anwachsen der Großstädte. Die zunehmende Motorisierung, der Ausbau des Elektrizitätsnetzes und der Einsatz neuer Maschinen, respektive deren Tempo und Dynamik, veränderten das gesellschaftliche Leben und den Alltag der Menschen. Viele Kunstwerke der Wiener Kinetisten setzen sich mit dem Großstadtthema auseinander. Eine herausragende Arbeit zur pulsierenden Großstadtdynamik schuf Erika Giovanna Klien 1923. Der monumentale Fries Gang durch die Großstadt konfrontiert den Betrachter mit Fragmenten urbaner Technisierung. Neben der bildnerischen Umsetzung von Geräuschen und Geschwindigkeit findet man, z. B. bei Martha Diem, Friedericke Nechansky oder Ludwig R. Reutterer, die intensive Beschäftigung mit der Bewegungsthematik. Meist werden mehrere Eindrücke in einem Bild festgehalten, die sich überschneiden und dadurch gegenseitig dynamisieren. Cizek sprach von einer „Häufung von Bildeindrücken“. Formal und thematisch war neben Robert Delaunays Arbeiten zum Eiffelturm der Futurismus der technikbegeisterten Marinetti-Gruppe eine der wichtigsten Einflussquellen. Diese glorifizierte die „Schönheit der Geschwindigkeit“ sowie die technischen Errungenschaften als neue Themen für die Kunst von morgen. 

Vom Rhythmus der Zeit: Tanz und Bewegung

Eine wichtige Inspirationsquelle für die Entwicklung der abstrakten Kunst nach 1918 stellte der moderne Tanz dar. Johannes Ittens Kunst und Kunstlehre basierten auf den Errungenschaften des freien modernen Tanzes. Körperrhythmus und Atmung waren zentrale Motive in der Tanztheorie. Auch Franz Cizek war mit den Theorien zum freien Tanz vertraut und ließ seine Schüler tänzerische Bewegungen studieren. „Die Leistung des Ornamentkurses war augenscheinlich Kleinarbeit, die jedoch im Stillen eine große, ordnende, den Rhythmus fördernde Arbeit zeigte.“ (Cizek) Anschauungsmaterial fanden die jungen Künstler in Wien durch die Aktivitäten des Konzerthauses. Auch in der Secession und im Hagenbund versammelte sich eine progressive Tanzszene. Viele Tänzer ließen sich von namhaften Fotografen portraitieren – darunter Anton Josef Trčka oder Edmund Kesting, die durch malerische Eingriffe oder Doppelbelichtung die Technik der Collage für das neue Medium nutzten – porträtieren und in der Bewegung darstellen. Über das Medium der Fotografie wurde eine größere Öffentlichkeit erreicht. Zugleich lieferten die Tanzfotos umfangreiches neues Vorlagenmaterial für die Künstler und ihre bildnerische Übersetzung von Tanzbewegungen und anderen Motiven. 

Musikalische Grafik

Ab 1917 entstanden in Wien visuelle Arbeiten mit und nach Musik. Pionier dieser Umsetzung musikalischen Erlebens ins Bildernische war der Maler und Kunsterzieher Oskar Rainer, der bereits 1913 gegenstandlose Grafiken anfertigte, die durch Musik inspiriert waren. Die grafische Deutung von Josef Matthias Hauers Melos von 1921 und der beeindruckende, ursprünglich vierteilige Musikfries von Otto Erich Wagner zeugen von den Transferprozessen in der bildenden Kunst jener Zeit. 

Skulptur und Plastik






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  • Marianne (My) Ullmann  Komposition mit zwei Akten, um 1925  Gouache und Metallpulver auf Leinwand  80 x 79,8 cm  Wien Museum  Foto © Wien Museum
    Marianne (My) Ullmann Komposition mit zwei Akten, um 1925 Gouache und Metallpulver auf Leinwand 80 x 79,8 cm Wien Museum Foto © Wien Museum
    Österreichische Galerie Belvedere
  • František Kupka  Lines, Planes, Depth II (Abstract Composition), 1913  Öl auf Leinwand  72 x 66,5 cm  Adolf Loos Apartment and Gallery Prague  © VBK Wien, 2011
    František Kupka Lines, Planes, Depth II (Abstract Composition), 1913 Öl auf Leinwand 72 x 66,5 cm Adolf Loos Apartment and Gallery Prague © VBK Wien, 2011
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Fernand Léger  Dorflandschaft, 1912/13  Öl auf Leinwand  91 x 81 cm  Belvedere, Wien  © VBK Wien, 2011
    Fernand Léger Dorflandschaft, 1912/13 Öl auf Leinwand 91 x 81 cm Belvedere, Wien © VBK Wien, 2011
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Erika Giovanna Klien  Tauchender Vogel, 1939  Öl auf Leinwand  111 x 96 cm  Belvedere, Wien/Schenkung Udo und Lore Saldow  Foto © Belvedere, Wien
    Erika Giovanna Klien Tauchender Vogel, 1939 Öl auf Leinwand 111 x 96 cm Belvedere, Wien/Schenkung Udo und Lore Saldow Foto © Belvedere, Wien
    Österreichische Galerie Belvedere