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Wasser, Farbe,

Wasser, Farbe, Licht

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    02.10.2008 - 04.01.2009
    Städel Museum »
Wasser, Farbe,

Seit Jahrhunderten dient das Aquarell der naturalistischen Wiedergabe der Pflanzenwelt, wie in der botanischen Studie von Maria Sibylla Merian, dem Stillleben des Niederländers Wybrand Hendriks oder dem grünen Blätterzweig des Franzosen Odilon Redon. Die heimische Tierwelt spiegelt sich im Fisch eines unbekannten Meisters des späten 16. Jahrhunderts oder in der „Krabbe" des Niederländers Jan van Huysum.

Mit wachsendem Interesse ziehen Künstler des ausgehenden 18. Jahrhunderts hinaus in die Natur, um ein bildwürdiges Landschaftsmotiv zu entdecken. So blickt Christoph Heinrich Kniep am Golf von Neapel auf Capri, Friedrich Christian Reinermann in Hessen hinüber zur Ruine Kalsmunt bei Wetzlar und Christian Georg Schütz vom Feldberg im Taunus hinunter auf Reifenberg. Alle drei geben ihren in großem Format ausgeführten Aquarellen den Rang eines Ölgemäldes, während der 17-jährige Frankfurter Carl Morgenstern ein kleines „privates" Panorama über den Main festhält.

Unter den Aquarellen der deutschen Romantiker in der Sammlung des Städel Museums überwiegen die vor allem in Italien gewonnenen Landschaftsimpressionen. Das vielversprechende Talent des früh verstorbenen Karl Philipp Fohr wird in dem Skizzenbuchblatt einer farblich differenzierten Wolkenstudie und in seiner Tiroler Landschaft anschaulich. Aquarelle von Hippolyte Flandrin und Muirhead Bone zeigen, wie sehr sich die Technik zur stimmungsvollen Beschreibung der Atmosphäre einer bestimmten Tageszeit eignet. Max Klinger findet mit Siena eine Stadt vor, die ihn zu Aquarellstudien für den Hintergrund seines Monumentalgemäldes „Die Kreuzigung Christi" anregte.

Zu den Höhepunkten der Frankfurter Sammlung zählt die „Kastanienallee im Jas de Bouffan" des Franzosen Paul Cézanne. Durch das Aquarell gelingt es dem Künstler, seiner streng durchgeführten Komposition einen klassisch anmutenden und auch zeitgemäßen Ausdruck zu geben. Die Freunde Henri-Edmond Cross und Paul Signac verbindet die neoimpressionistische Ästhetik, und beide lassen sich vom hellen Licht der Mittelmeerküste zu Aquarellen inspirieren. August Macke wählt Komplementärkontraste für sein „Hilterfingen am Thunersee".

Im späten Selbstbildnis von Lovis Corinth vermittelt sich der Eindruck von Schnelligkeit und Temperament, von einem Ringen mit dem Medium. Die Befreiung der Farbe, ihre Ablösung von Form und unterlegter Zeichnung, zeigen am Beispiel von Figur wie Landschaft Aquarelle von Karl Schmidt- Rottluff und Emil Nolde. Ernst Ludwig Kirchner sucht in „Wildboden" und dem späten „Tanzpaar" die Synthese der flächig eingesetzten Aquarellfarbe mit dem Kompositionsgerüst seiner Zeichnung.

Unter den Aquarellen der deutschen Nachkriegskunst erobert die abstrakte „Komposition" von Karl Otto Götz in expressiv und breit angelegten Farbbahnen den freien Bildraum, und auch Hann Trier versteht die lichtdurchlässige Qualität des Mediums in abstrakt konstruktiven Figurationen einzusetzen. Ernst Wilhelm Nays frühe, kraftvoll wirkende Lofotenlandschaft weist im Zusammenhang unserer Auswahl auf A.R. Penck voraus, während sein spätes Mykonos-Aquarell zu Georg Baselitz überzuleiten scheint. Die unserer Alltagswelt entnommenen Objekte, deren Funktion Claes Oldenburg ebenso ignoriert wie ihre relative Größe, erobern mit irritierender Selbstverständlichkeit ihre irrealen Bildräume. Für sein Aquarell wählt er ein Knäckebrot, das in spielerischer Verkehrung zu einem Sportfeld erklärt wird. Sam Francis gelingt es durch Negation auf die Qualität der Aquarellmalerei zu verweisen, und im Verlauf einer eher kontemplativen Betrachtung wird das Auge für den zu entdeckenden Reichtum der Nuancen im künstlerischen Umgang mit Wasser, Farbe und Licht sensibilisiert.

Kuratorin: Dr. Jutta Schütt, Leiterin Graphische Sammlung ab 1750, Städel Museum

Katalog: „Wasser, Farbe, Licht. Aquarelle der Graphischen Sammlung". Hg. von Jutta Schütt. Mit einem Vorwort von Max Hollein, Text von Jutta Schütt, 120 S., mit 88 Abb., Städel Museum, Frankfurt am Main, Hirmer Verlag, München 2008, ISBN 978-3-7774-5035-3, 24,90 Euro.

Ausstellungsdauer: 2. Oktober 2008 - 4. Januar 2009

Öffnungszeiten: Dienstag, Freitag bis Sonntag 10-18 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 10-21 Uhr

Information: http://www.staedelmuseum.de, E-Mail: info@staedelmuseum.de, Telefon: +49(0)69-605098-0

Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Familienkarte 18 Euro, freier Eintritt für Kinder bis zu 12 Jahren

Medienpartner: hr 2 Kultur, boesner Großhandel für Künstlerbedarf

Presse: Dorothea Apovnik (Leitung), Kathrin Wiener, Marijke Gassen (Assistenz)

Städel Museum, Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt, Tel.: +49(0)69-605098-234,

Fax: +49(0)69-605098-188, presse@staedelmuseum.de, Pressedownloads: " target="_blank">http://www.staedelmuseum.de


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Foto: Peter McClennan Bezeichnet in Bleistift unten rechts HE.C
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