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Julia Belova in der Dominikanerkirche Krems – Queere Skulptur und Barockästhetik aus Eisen und Porzellan 2025

In der monumentalen Weite der Dominikanerkirche Krems entfaltet die russischstämmige Künstlerin Julia Belova (geb. 1991) ein Werk von außergewöhnlicher Intensität. Die eigens für diesen sakralen, längst säkularisierten Raum entwickelte Rauminstallation ist mehr als ein künstlerisches Statement – sie ist eine kraftvolle Reflexion über Materialität, Geschichte, Spiritualität und Identität.

Tradition trifft Transformation

Belovas Ansatz ist körperlich wie konzeptuell. Sie tritt in einen spannungsvollen Dialog mit der Architektur der Dominikanerkirche und deren religiösem Erbe. Die Installation, die sie hier präsentiert, steht an der Schnittstelle von traditionellem Handwerk und moderner Skulptur – sie thematisiert „die Verbindung von traditionellem Handwerk, modernen Materialien, feministischen und queeren Perspektiven“. Damit schreibt Belova ein neues Kapitel in der Auseinandersetzung mit Raum, Körper und Symbolik.

Eisen und Porzellan – ein poetischer Kontrast

Ein zentrales Element der neuen Arbeit ist Eisen, ein Werkstoff, der traditionell mit Männlichkeit, Stärke und Unnachgiebigkeit assoziiert wird. Belova nähert sich diesem Material in einem intensiven Experimentierprozess, in dem sie seine physische Schwere mit der Zerbrechlichkeit von Porzellan und der organischen Weichheit von Wachs kombiniert – Materialien, die bisher in ihrer Arbeit dominierten.

„In präziser Bearbeitung der verwendeten Werkstoffe spielt sie immer wieder mit Kontrasten.“

Gerade dieser Kontrast ist entscheidend: Das Grobe und das Feine, das Feste und das Flüchtige, das Männliche und das Weibliche verschmelzen zu einer Installation, die emotionale wie intellektuelle Räume öffnet.

Barock und Queerness – ein neues künstlerisches Vokabular

Belovas Skulpturen sind geprägt von einer bewusst inszenierten queeren Barockästhetik. Die sinnliche Überladung, die dekorative Opulenz und die emotionale Dichte des Barock dienen ihr als ästhetisches Vokabular, das sie mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen anreichert.

„Julia Belovas Arbeit zeichnet sich durch eine sinnliche und zugleich kraftvolle Bildsprache aus, die Elemente der traditionellen europäischen Kunstgeschichte, allen voran aus dem Barock, mit queeren, feministischen Konzepten vereint.“

Dabei wird der barocke Gestus nicht bloß zitiert, sondern neu interpretiert. Belova dekonstruiert historische Machtstrukturen und religiöse Symbolik und verhandelt zentrale Themen wie Lustfeindlichkeit, Sexualität und Körperpolitik im Spannungsfeld von Vergangenheit und Gegenwart. Ihre Kerzenleuchter – zuletzt in der Ausstellung „7 Todsünden“ in der Kunsthalle Krems zu sehen – sind zu Signaturen einer künstlerischen Haltung geworden.

Ein ganzheitliches Kunstwerk

Die Installation in der Dominikanerkirche Krems ist ein interdisziplinäres Gesamtkunstwerk: Neben der skulpturalen Arbeit selbst spielt auch der Sound eine tragende Rolle, gestaltet von Lima Ernst, während Belova selbst das Cello spielt und damit der körperlichen Präsenz der Skulptur einen akustischen Widerhall verleiht. Ergänzt wird die Inszenierung durch ein Video von İpek Hamzaoğlu / Hekate Film Collective, das die Komplexität der Installation filmisch erweitert.

„Julia Belova setzt mit der Ausstellung einen neuen Schritt in ihrer künstlerischen Entwicklung.“

Unter der künstlerischen Leitung von Julia Belova und kuratiert von Andreas Hoffer, lädt diese Installation in der Dominikanerkirche zu einer sinnlichen wie kritischen Auseinandersetzung mit Material, Raum und Gesellschaft ein – und etabliert die Künstlerin als eine der spannendsten Stimmen der zeitgenössischen Skulptur.

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  • 28.06.2025 - 26.10.2025
    Ausstellung »
    Kunsthalle Krems »

    Sommer (März–Okt.)
    DI–SO 10.00–18.00 Uhr
    MO, wenn Feiertag

    Winter (Nov.–Feb.)
    DI–SO 10.00–17.00 Uhr
    MO, wenn Feiertag

    Schließtage
    24.12., 31.12. und 01.01.



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  • Julia Belova Monstrum Sacrum (c) eSeL
    Julia Belova Monstrum Sacrum (c) eSeL
    Kunsthalle Krems
  • Julia Belova, Queering Baroque, 2023 (c) Courtesy of the artist, Foto: Agnes Winkler
    Julia Belova, Queering Baroque, 2023 (c) Courtesy of the artist, Foto: Agnes Winkler
    Kunsthalle Krems
  • Julia Belova, Chandelier with lilac Angels, 2025 (c) Courtesy of the artist, Foto: Simon Veres
    Julia Belova, Chandelier with lilac Angels, 2025 (c) Courtesy of the artist, Foto: Simon Veres
    Kunsthalle Krems
  • Julia Belova (c) Courtesy of the artist
    Julia Belova (c) Courtesy of the artist
    Kunsthalle Krems