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Fokus auf Andrea Mantegna: Der Evangelist Markus, um 1450

  • Ausstellung
    09.04.2009 - 06.09.2009
    Städel Museum »
Fokus auf Andr

Fokus auf Andrea Mantegna: Der Evangelist

Markus, um 1450 (Inv. Nr. 1046)

9. April bis 6. September 2009

Städel Museum, Kabinett zum Main

Andrea Mantegna Der Evangelist Markus

Die mittlerweile siebte Ausstellung der Reihe „Fokus auf" rückt mit dem um 1450 entstandenen Gemälde „Der Evangelist Markus" von Andrea Mantegna (1431-1506) eines der frühesten bekannten Werke dieses für die Kunst der Frührenaissance in Oberitalien zentralen Künstlers in das Zentrum der Betrachtung und wirft dabei Schlaglichter auf die vielfältigen Fragestellungen, die mit dem Werk verbunden sind. Neben Aspekten wie der Ikonographie, der Zuschreibung, der Maltechnik und der Datierung zählt hierzu insbesondere die Frage nach den möglichen Vorbildern, deren sich der junge Mantegna für seinen „Evangelisten Markus" bediente. Zudem geht das heutige Erscheinungsbild auf eine nachträgliche und tiefgreifende konzeptuelle Veränderung zurück, die anhand der gemäldetechnologischen Befunde von Röntgenbild und Infrarotreflektographie nachvollziehbar gemacht werden soll. Mit der Frage nach der ursprünglichen Komposition ergibt sich zugleich diejenige nach dem möglichen Kontext, für den die Leinwand in der ersten Konzeption gedacht gewesen sein könnte.

Die Ausstellung wird großzügig von der Schering Stiftung, Berlin, unterstützt, die es sich zum Ziel gesetzt hat, herausragende Leistungen in Wissenschaft und Kunst zu fördern und für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

Das Werk Vor neutralem, fast schwarzem Fond erscheint in einer steinernen Fensteröffnung die bemerkenswert plastische Halbfigur des bärtigen Evangelisten Markus, der seinen leicht ins Dreiviertelprofil gewendeten Kopf mit dem rechten Arm auf dem Fenstersims abstützt und mit leicht geöffnetem Mund am Betrachter vorbei in die Ferne blickt. Auf dem lebhaft gemaserten Fenstersims vor dem Evangelisten sind eine Zitrusfrucht sowie ein prachtvoller Kodex erkennbar. Die nach den Regeln der Zentralperspektive konstruierte Fensterarchitektur zitiert mit Perlstab, bunten Marmoreinlagen und Akanthuslaub antike Motive. Vor dem Rundbogen des Fensters ist zudem eine ebenfalls antikisierende Girlande aus Blättern und Früchten angebracht, während unterhalb des Fenstersimses ein beschrifteter Pergamentstreifen, ein „cartellino", fixiert ist. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich das ausgefeilte räumliche Konzept der Darstellung, die den Eindruck einer Verschmelzung von Bild und Realität entstehen lässt.

Zuschreibungsfragen

Der Frankfurter „Evangelist Markus", der 1867 für das Städel Museum erworben werden konnte, war trotz Signatur hinsichtlich seiner Zuschreibung lange Zeit umstritten. Hierfür war nicht zuletzt der schlechte Erhaltungszustand des Bildes verantwortlich: Durch mechanische Beanspruchung und frühere Reinigungsmaßnahmen hatte es Verluste an originaler Malsubstanz erleiden müssen; außerdem war es durch einen nachträglich aufgebrachten und stark verfärbten Firnisüberzug in seinem Erscheinungsbild schwer beeinträchtigt. Dementsprechend wurde das Gemälde mehrheitlich als Werk eines Malers aus Mantegnas Umfeld eingestuft, wobei die Signatur zur nachträglichen Zutat erklärt wurde. Erst eine zu Beginn der 1990er-Jahre anlässlich der großen Mantegna-Ausstellung in London und New York in Angriff genommene sorgfältige Konservierung und Restaurierung, bei der sowohl der verfärbte Firnis als auch spätere

Übermalungen und Retuschen entfernt wurden, führte zu einer grundlegenden Neubewertung: Nachdem die hohe Qualität der Malerei wieder erkennbar wurde und zudem die Echtheit der Signatur nachgewiesen werden konnte, gilt es seither übereinstimmend als eigenhändiges Werk aus der Frühzeit des Künstlers und damit zugleich als eines der frühesten erhaltenen Tafelgemälde Mantegnas überhaupt.

Die Maltechnik: Leimfarben auf Leinwand

Leinwand als Bildträger ist bei den erhaltenen italienischen Tafelbildern des 15. Jahrhunderts nur vergleichsweise selten anzutreffen; wie nördlich der Alpen war Holz der übliche Bildträger. In Venedig, unter dessen Herrschaft Padua seit 1405 stand, scheint aber schon relativ frühzeitig mit Leinwand experimentiert worden zu sein - unter anderem von Mantegnas Schwiegervater Jacopo Bellini. Aber nicht nur der Bildträger selbst ist ungewöhnlich, sondern auch die Ausführung: Mantegna benutzt nicht die sonst üblichen Temperafarben, sondern Leimfarben. Diese Technik, bei der das fertige Gemälde keinen Firnisüberzug erhält, erzeugt eine pastellartig-matte, opake Farbigkeit, die im Fall des „Evangelisten Markus" einen weit über die Möglichkeiten der herkömmlichen Temperamalerei hinausgehenden Grad an Realismus in der Wiedergabe unterschiedlicher Stofflichkeiten ermöglichte. Mantegna verwendete diese innovative Technik bis an sein Lebensende immer wieder, auch für bedeutende Aufträge.

Lehrjahre und erste Schritte als Künstler

Andrea Mantegna erhielt seit den frühen 1440er-Jahren seine künstlerische Ausbildung in Padua, das durch seine Universität im 15. Jahrhundert zu den wichtigsten Zentren humanistischer Studien in Italien zählte. Francesco Squarcione, Mantegnas Lehrmeister und Adoptivvater, unterhielt die wohl bedeutendste Ausbildungsstätte für angehende Künstler in Padua. Squarcione legte besonderen Wert auf das Studium nach antiken und zeitgenössischen Vorbildern, welches bei ihm anhand einer umfangreichen Sammlung von Zeichnungen, Druckgraphiken und Skulpturen ausgiebig betrieben werden konnte. Als eigenständige Künstlerpersönlichkeit ist er dagegen kaum fassbar.

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