7,5 Millionen Euro für Sammlung von Ex-Daimler-Chef Reuter

Die Kunstwelt blickte am 28. Mai 2025 nach Paris, wo Christie’s die erste Auktion der bedeutenden Sammlung von Helga und Edzard Reuter abhielt. Mit einem Gesamterlös von über 7,5 Millionen Euro übertraf die Versteigerung nicht nur die Erwartungen, sondern unterstrich auch den hohen Stellenwert europäischer Avantgarde-Kunst auf dem internationalen Markt. Der ursprüngliche Schätzwert lag bei lediglich drei bis fünf Millionen Euro.

Alle 49 Lose der Auktion fanden einen Käufer. Besonders hervorgehoben wurde Yves Kleins Werk "Relief Planétaire Terre", das mit seiner reliefartigen Struktur der Region Marseille-Aix-en-Provence für beeindruckende 1.613.000 Euro zugeschlagen wurde. Die Schätzung hatte zwischen 600.000 und 800.000 Euro gelegen.

Auch weitere Werke erzielten beachtliche Ergebnisse: Lucio Fontanas "Concetto spaziale" wurde für 1.008.000 Euro verkauft (Schätzpreis: 400.000–600.000 €), Günther Ueckers "Weißes Feld" erzielte 403.200 Euro (Schätzpreis: 150.000–200.000 €) und Almir Mavigniers "braun, schwarz, grün auf blau" übertraf mit 94.500 Euro seinen Schätzpreis von 10.000 bis 15.000 Euro um ein Vielfaches.

Die Sammlung, die in mehreren Auktionen weiter aufgelöst werden soll, umfasst insgesamt mehr als 70 Werke bedeutender Vertreter der Avantgarde. Sie wird als einzigartiges Ensemble europäischer Nachkriegskunst betrachtet.

Hinter der Sammlung steht eine tiefgreifende gesellschaftliche Vision. Die Helga und Edzard Reuter-Stiftung, gegründet 1995 von dem ehemaligen Daimler-Chef Edzard Reuter und seiner Frau, fördert interkulturellen Dialog und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Geprägt von seiner Exilerfahrung und den humanistischen Idealen seines Vaters Ernst Reuter, widmete Edzard Reuter sein Vermögen dieser Stiftung.

Dr. Susanne Eisenmann, Präsidentin der Stiftung, erklärt: "Helga und Edzard Reuter haben ihr gesamtes Vermögen der Stiftung hinterlassen. In ganz Deutschland werden Projekte gefördert, die auf diesen Werten basieren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken."

Der gesamte Auktionserlös wird der Stiftung in Berlin gespendet, um deren engagierte Arbeit fortzusetzen und das Vermächtnis der Stifter lebendig zu halten. Die Verbindung aus herausragender Kunst, humanistischem Engagement und internationaler Auktionsbühne macht diese Versteigerung zu einem Meilenstein in der Geschichte philanthropischer Kunstauktionen.